Die Tour ist vorbei! Schnief - Aber durch diese Beschreibung lebt sie in unseren Köpfen weiter.
An einem herrlichen Sonnentag sind wir um ca. 11 Uhr mit einer voll beladenen Honda Transalp aufgebrochen. Unser erstes Ziel war es den Fernpaß (1216m)zu erreichen. Nach der Straßenkarte nach ist die Bundesstraße 2 eine vielbefahrene Straße, jedoch stellte sich heraus das an diesem Tag fast kein Verkehr war und wir dadurch in kurzer Zeit nach Garmisch-Patenkirchen gelangten, wo wie erwartet am Autobahnende Stau herrschte. Den wir als Motorradfahrer jedoch mit geschickten Überholmanövern bald hinter uns ließen und wir damit den ersten "Paß" auf dieser Tour entgegensteuerten. Leider ist am Fernpaß immer mit starken Verkehrsaufkommen zu rechnen wodurch die landschaftliche Schönheit in den Hintergrund rückt.
Kurz vor dem Sattel angelangt gibt es einen großen Rastplatz mit dem Restaurant "Zugspitzblick", welcher einen herrlichen Tiefblick auf den Blindsee bietet (siehe Foto oben). Dort findet man jede Menge Gleichgesinnte, welche sich bei mitgebrachter oder gekaufter Brotzeit ein wenig entspannen. Nach der kleinen Pause ging es über Nassereith nach Imst. Das doch sehr stark freuquentierte Landeck meiden wir ganz geschickt in dem wir einen Weg wählen, der uns über eine knappe zweispure Straße mit Ausweichstellen und vielen kleinen Kurven nach Arzl und über Wenns hinauf zur Piller Höhe (1558m) bringt. Von dort hat man den sogenannten " Gacher Blick", was soviel bedeutet, als das man einen wunderbaren Ausblick auf das rund 700 Meter tiefe Inntal hat. Dem Berg hinab folgt man einer ebenso engen und schönen Straße durch die Wälder wie hinauf.
In Prutz angekommen bleibt einen leider nichts anderes übrig als rechts abzubiegen auf die Schnellstraße Nummer 2 um nach Pfund und zur Kajetanbrücke zu gelangen. Von dort hat man die Wahl bei schlechten Wetter, der Straße zu folgen und über die sehr gut ausgebauten Straße über den Finstermünz-Paß (1188m) nach Reschen zu gelangen oder man wählt den wesentlich schöneren Weg über eine 10 km lange Straße, welche teilweise sehr eng ist und mit dunklen Tunneln welche nur einseitig zu befahren sind nach Spiss, bei dem "Tiroler Brückkopf" ist dann die Grenzabfertigung bevor es über eine ähnliche Straße runter geht nach Martinsbruck. Dort angelangt geht es über eine sogenannte Traumstrecke für Motorradfahrer in einer sanft geneigten bewaldeten Straße mit elf Kehren den Berghang hoch zur Norbert Höhe (1454m). Der Abstecher endet dann kurz nach Nauders in dem wir nach rechts auf der B315 nach Reschen abbiegen und die letzten Kilometer zurücklegen bis wir zu unserer Übernachtungsmöglichkeit gelangen.
Der 2 Tag beginnt im ebenso strahlenden Sonnenschein, so das die Lust auf das Motorrad fahren alles andere was vielleicht gewesen war, vergessen läßt. Heute haben wir uns die Pässe um den Schweizer Nationalpark Ofenpaß vorgenommen. Voller Tatendrang starten wir von Reschen aus und folgen der sehr gut ausgebauten Straße am See entlang die uns durch mehrer Galarien führt, welche die Straße gegen Steinschlag und Lawinenabgänge schützt. Auf den 7 km langen Weg mit einer Steigung von 7% hinab nach Mals, kann man rechts die Fassade von der Benediktinerabtei Marienberg erkennen. Von Mals aus fahren wir Richtung Taufers welches das letzte Dorf in Südtirol ist bevor es in die Schweiz geht. Gleich hinter der Grenze legen wir einen kleinen Stop an einer Tankstelle ein und überprüfen die Luft in den Reifen, nicht das uns im Berg ein böses Erwachen kommt.
So starten wir mit überprüften Motorrad in den ersten Paß für heute. Rauf zum Ofenpaß (2149m) wird unsere "kleine" Transalp zum erstmal richtig gefordert bei 10% Steigung geht es in geschwungenen Kurven hoch. Oben angelangt gönnt man sich am besten erstmal eine kleine Pause und erfreut sich an den Ausblick auf die Berge welche sich in beiden Seiten zeigen. Nach dem Paß erwartete uns am Munt-la-Schera Tunnel eine bittere Überraschung, der Forcola die Livigno (2315m) ist gesperrt, was nun? Wir entscheiden uns, über den Pso. die Foscagno und Umrail zurück zufahren, da das Stilfser Joch auch noch Wintersperre hat. Gesagt getan, die Fahrt hoch auf den Foscagno erweist sich als wenig spektatulär und auch ohne besondere landschaftliche Höhepunkte. Jedoch sagt uns der Magen wir sollten oben auf den Paß Mittag machen und widererwarten gibt es kurz nach der Paßhöhe links einen schönen Rastplatz mit Bänken und Tischen zur Selbstverpflegung, ein Restaurant sucht man hier vergebens. Der Blick ins Tal und die stechende Sonne machen die Pause zur wahren Erholung, kurz entschlossen suchen wir uns ein windgeschützes Plätzchen und machen ein kurzes Nickerchen in der Sonne.
Die Straße runter nach Bormio verläuft ohne große Highlights. Von dort geht es dann rechts hoch Richtung Stilfser Joch(2758m) welche auch zum Umbrail (2501m) führt. Jeder Motorradfahrer hat sicher schon vom Stilfser Joch und seinen Kehren gehört, um zum Umbrail zu kommen fährt man bis auf die letzen 10 Kehren die identische Strecke, dem entsprechend wird viel Anspurch an den Fahrer und das Motorrad gestellt. Doch wenn man ihn "bezwungen" hat, fühlt man sich irgendwie gut und gelöst. Die Talfahrt erweist sich als äußert schön, über 34 Kurven, 9 unbeleuchteten Tunnels und mit zahlreichen engen und unübersichtlichen Passagen welche zu einer einer vorsichten Fahrweise zwingen, macht es einfach Spaß ins Tal hinab zu fahren. Was noch zu erwähnen ist, das der Umbrailpaß nicht auf der gesammten Strecke geterrt ist sondern etwa 3,5 km unbefestigte Straße aufweist. Jedoch ich gestehe habe ich mir das Fahren darauf gefährlicher bzw. unsicherer vorgestellt. Im großen und ganzen würde ich den Umbrail auf jeden Fall den Stilfser Joch vorziehen... im Tal dann ging es dann über den gleich Weg wie wir gekommen sind zurück zum Reschenpaß. In der Unterkunft angekommen, bot es sich dann an, draußen im freien bei ein oder zwei Bier oder Cappucino die Abendsonne zu genießen.
Am 3 Tag steht leider schon die Heimfahrt an und wir entscheiden uns erstmal schnell an Boden zu gewinnen und der weniger attraktiven B315 bis nach Landeck zu folgen um dann noch schnell über die B189 nach Imst und Nassereith zu gelangen. Dort angelangt ging es über den Fernpaß(1216m), der Aufgrund von Ferienende sehr stark befahren war und keinen Spaß machte, zurück nach Leermoos. Dort entschloß ich mich als Fahrer kurzer Hand nicht über Garmisch zurück nach München zu fahren, sondern einen Abstecher über den Plansee zu machen. Die Erwartungen welche ich in die Strecke gelegt habe, werden voll erfüllt. Kurvenreich und wenig befahren führt die Straße am Ufer des Plansees entlang. Der See zeigt dabei eine nicht geahnte Größe bzw. Länge, JA!! wenigsten ein bischen freie und unbeschwerte Fahrt an diesem Tage, nachdem bis dahin das Bild vom überholen von LKW´s und Wohnwagengespanne geprägt war. Nachdem Grenzübergang geht die Fahrt weiter über Oberammergau, Saulgrub nach Murnau und zurück von dort zurück nach Weilheim. Heute war im Gegensatz zur Hinfahrt die Straße schon mehr befahren, aber sie ist immer noch besser als die B315. Nach Weilheim machen wir noch einen Abstecher zum Pilsensee um uns ein bischen ins Wasser zu werfen und um das WM Eröffnungsspiel der deutschen Mannschaft gegen Saudi Arabien zu schauen. Ich kann euch sagen, außer der teilweise durch den Verkehr stark behinderten Rückfahrt, waren es 3 sehr schöne Tage und wir hoffen uns bald wieder in die Berge zum Motorradfahren (Mopedfahren) absetzen zu können.
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